Porsche darf Zukunft der Batteriezellproduktion in Kirchentellinsfurt nicht verspielen
- Beschäftigte protestieren vor dem Standort Cellforce
- Kai Lamparter: "Wir fordern eine Zukunft für die Batteriezellfertigung statt Massenentlassungen!"
- Barbara Resch: "Eine Entscheidung gegen die Batterieproduktion ist eine Entscheidung gegen Innovation, gegen Zukunft und gegen den Industriestandort Baden-Württemberg."
Stuttgart, Kirchentellinsfurt. Die Ankündigung von Porsche, die bisherigen Pläne zum Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien durch die Cellforce Group in Kirchentellinsfurt massiv einzuschränken oder ganz aufzugeben, sorgt für große Verunsicherung am Standort. Bis zu 200 der insgesamt 286 Beschäftigten müssen um ihren Job bangen. Am heutigen Montag wurden die Beschäftigten offiziell über die Pläne informiert. Mit einer Protestaktion haben Beschäftigte der Cellforce Group gemeinsam mit der IG Metall heute gegen die von Porsche angekündigten Pläne demonstriert.
Frontalangriff auf die Mitbestimmung
„Über drei Jahre lang hat Porsche für die Cellforce Group Fördermittel in Millionenhöhe kassiert – und nun, mitten in der Urlaubszeit, sollen nahezu alle Beschäftigten rausgeschmissen und die Batteriezellfertigung in Kirchentellinsfurt beendet werden. Das ist kein guter Stil!“, kritisiert Kai Lamparter, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Reutlingen-Tübingen. „Die Empörung und Wut der Kolleginnen und Kollegen sind daher absolut berechtigt. Noch vor zwei Wochen haben die Beschäftigten den Weg für einen Betriebsrat geebnet, um ihre Zukunft selbst mitzugestalten. Und jetzt will Porsche Fakten schaffen – mit einer Massenentlassung, ohne jede Rücksicht auf die Belegschaft. Das ist ein Frontalangriff auf die Mitbestimmung.“
Lamparter erinnert daran, dass er die Unternehmensleitung von Cellforce, sowie den Vorstand der Porsche AG am 19. August 2025 schriftlich aufgefordert hatte, von Massenentlassungen zumindest bis zum Abschluss der Betriebsratswahl am 19. September 2025 Abstand zu nehmen.
"Es darf nicht sein, dass Porsche und Cellforce Entscheidungen von solcher Tragweite im Alleingang durchdrücken. Weitere unternehmerische Schritte müssen in einem geordneten, transparenten und mitbestimmten Verfahren erfolgen – so, wie es in einem Konzern dieser Größe selbstverständlich sein sollte. Wir fordern Porsche und Cellforce auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam mit dem künftigen Betriebsrat, der IG Metall sowie Politik und Wirtschaft tragfähige Lösungen zu entwickeln. Es geht um die Zukunft der Batteriezellfertigung in Kirchentellinsfurt und der von hunderten Beschäftigten“, betont der Gewerkschafter.
Entscheidung gegen Zukunft und Innovation
Auch die IG Metall Baden-Württemberg sieht die Pläne als fatales Signal über die Region hinaus. Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, erklärt: „Die Beschäftigten protestieren nicht nur für ihre Arbeitsplätze, sondern auch für die Zukunft der Batteriezellproduktion in Deutschland. Eine Entscheidung gegen die Batterieproduktion ist eine Entscheidung gegen Innovation, gegen Zukunft und gegen den Industriestandort Baden-Württemberg. Cellforce wurde als Leuchtturmprojekt für Hochleistungsbatterien aufgebaut – wer jetzt den Stecker zieht, verspielt nicht nur Vertrauen, sondern auch technologische Souveränität.“
IG Metall fordert klare Perspektive
Resch betont die Verantwortung von Porsche und dem Volkswagen-Konzern, die Transformation hin zur Elektromobilität aktiv zu gestalten: „Wir brauchen Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion – keine kurzfristigen Rückzieher. Wer heute auf Entlassungen setzt, bremst morgen die Zukunftsfähigkeit des Standorts.“