Katastrophenschutz MADE IN BW in Gefahr: IG Metall fordert politische Weichenstellungen
Stuttgart. Baden-Württemberg konnte sich bislang auf starke, tarifgebundene Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen und Löschtechnik verlassen. Doch diese Strukturen geraten zunehmend unter Druck: Ausschreibungsverfahren, die fast nur den Preis bewerten, drohen Qualität, Servicebereitschaft und gute Arbeitsbedingungen zu verdrängen.
Politik in der Pflicht
Mit Blick auf das angekündigte 500-Milliarden-Investitionsprogramm mahnt die IG Metall, dass die Mittel gezielt auch in Baden-Württemberg investiert werden müssen. „Wenn wir das Geld vor allem ins Ausland abfließen lassen, verlieren wir hier Fachkräfte, Know-how und sichere Arbeitsplätze. Dann wird die Investitionsoffensive zum Konjunkturprogramm für Osteuropa und China – und nicht für Baden-Württemberg“, sagt. Nicolas Bauer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Baden-Württemberg. „Die Frage ist doch: Wollen wir in Baden-Württemberg künftig noch einen Katastrophenschutz MADE IN BW – oder überlassen wir das Feld Billiganbietern aus dem Ausland? Wenn wir unsere Sicherheit ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln“, so Bauer weiter.
Die IG Metall fordert deshalb Ausschreibungen, die auch Qualität und Tarifbindung berücksichtigen, eine faire Finanzierung der Aufträge sowie industriepolitische Maßnahmen wie günstige Energiepreise und Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Nur so könne der Katastrophenschutz in Baden-Württemberg unabhängig, zuverlässig und zukunftsfähig bleiben.
Die IG Metall Baden-Württemberg wird sich gemeinsam mit dem Betriebsräte-Netzwerk der Feuerwehrfahrzeughersteller weiter für einen starken Katastrophenschutz mit guten Arbeitsbedingungen einsetzen – und erwartet von der Politik klare Entscheidungen statt bloßer Lippenbekenntnisse.