Pressemitteilung 30/2025
IG Metall fordert Tarifbindung bei Avnet: Beschäftigte setzen klares Zeichen
Eschbach/Freiburg/Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg fordert die Unternehmensleitung von Avnet eindringlich auf, Verantwortung zu übernehmen und konstruktiv an einer Lösung der tarifpolitischen Konflikte mitzuwirken. Bei einer eindrucksvoll besuchten Betriebsversammlung am Dienstag, 14.10. machten die Beschäftigten klar: Sie wollen zurück in die Tarifbindung!
Hintergrund ist eine Umstrukturierung des Unternehmens. Während in den Gesellschaften Tria Systems und Avnet Integrated Solutions IC weiterhin eine Tarifbindung besteht, gilt diese in den Schwesterunternehmen Tria Technologies und Avnet Integrated Solutions nicht mehr. Dort arbeiten rund 140 Beschäftigte ohne tarifliche Absicherung.
Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, stellt klar: „Zukunft braucht Menschen und Menschen brauchen Zukunft – genau das fordern die Beschäftigten völlig zu Recht ein. Tarifbindung ist keine Belastung, sondern ein Versprechen auf Sicherheit, Gerechtigkeit und Perspektive. Wer den sozialen Frieden gefährdet, darf sich nicht wundern, wenn der Protest wächst. Die Unternehmensleitung muss jetzt zeigen, dass sie Teil der Lösung sein will – nicht Teil des Problems. Wir als IG Metall sind bereit.“
Norbert Göbelsmann, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Freiburg, hat an der Betriebsversammlung teilgenommen und betont: „Die Beschäftigten ließen auf der Versammlung keinen Zweifel daran, wie groß der Unmut über die aktuelle Situation ist. Der Saal hat getobt, mit klaren Wortbeiträgen und einem gemeinsamen Ziel: gleiche Regeln und faire Bedingungen für alle. Wir lassen uns nichts vormachen: Was die Geschäftsleitung da vorgestellt hat, bedeutet künftig weniger Entgelt als nach Tarif und weitere Verschlechterungen."
Für zusätzliche Irritation sorgte die Aussage der Personalleiterin dass man keine tarifliche Regelungen wolle. Stattdessen strebe Sie eine Lösung mit dem Betriebsrat an – obwohl sie selbst einräumte, dass der Betriebsrat Entgelterhöhungen nicht regeln darf.
Bis heute hat die Unternehmensleitung nicht nachvollziehbar erklärt, warum sie die Tarifbindung in den beiden Gesellschaften nicht wiederherstellen will.
Als Begründung wurde zuletzt ein international eingeführtes Vergütungssystem genannt – die sogenannte Global Job Architecture, die von der US-Zentrale des Unternehmens entwickelt wurde.
„Wir fordern die Arbeitgeber auf, sich endlich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen und ernsthaft über Lösungen zu sprechen – unter einer Bedingung: Die Interessen der Beschäftigten stehen im Mittelpunkt,“ so Gewerkschafterin Resch.