Pressemitteilung 27/2025
Stuttgart. Die Bosch Geschäftsführung hat die Belegschaft am 25.09.2025 darüber informiert, dass die zuvor kommunizierte drohende jährliche Kostenlücke von 2,5 Mrd. Euro im Geschäftssektor Mobility unter anderem einen Personalabbau an deutschen Standorten von ca. 13.000 Mitarbeitenden erfordere.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell, nimmt hierzu Stellung:
„Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist. Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung - ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland - lehnen wir jedoch entschieden ab! Statt wie vereinbart an den Standorten über Zukunftsbilder zu verhandeln, sollen nun erneut Tausende Menschen das Unternehmen verlassen.
Bosch verspielt damit nicht nur das Vertrauen jener, die diese Firma groß und erfolgreich gemacht haben, sondern hinterlässt auch einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen. Die Kosten für diesen gigantischen Personalabbau sollten besser in die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Geschäftsmodelle investiert werden. So können Arbeitsplätze in Deutschland und Europa gesichert und gesellschaftliches Vertrauen und Zuversicht gewonnen werden. Auf dieser Basis fordern wir als IG Metall Betriebsräte die Bosch Geschäftsführung zu konstruktiven Gesprächen und Verhandlungen über die Zukunft der Standorte und Mitarbeitenden auf!“
Die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, Barbara Resch, kritisiert das Vorgehen scharf:
„Immer wieder erleben wir das gleiche Muster: Kaum tut sich eine Ergebnislücke auf, sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen und Arbeitsplätze abgebaut werden. Das Management greift dabei regelmäßig in die Mottenkiste - Personalabbau darf aber nicht der einzige Kostenhebel sein, um die betriebswirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Stattdessen braucht es jetzt Mut, Verantwortung und den Willen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wer auf Abbau setzt, bremst die Zukunftsfähigkeit der Standorte und zerstört Vertrauen - in den Betrieben wie auch in den Regionen.
Deswegen mein Appell an die Unternehmensführung: Nehmen Sie Abstand von vorschnellen und kurzsichtigen Entscheidungen und setzen Sie sich mit Betriebsrat und IG Metall an einen Tisch. Zukunft kann nur durch Innovationen, mutige Entscheidungen und eine motivierte Belegschaft gelingen. Konkret müssen alle Optionen zur Kostenoptimierung gleichberechtigt auf den Tisch, um tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Für uns ist dabei klar: betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.“
Der Konzernbeauftragte der IG Metall und Mitglied im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH, Adrian Hermes, ergänzt:
„Die Meldung über den bisher größten Personalabbau in der Geschichte von Bosch ist eine massive Enttäuschung für die Beschäftigten und den Standort Deutschland. Trotz vereinbarter Regelungen zur gemeinsamen Gestaltung der Transformation sollen nun wieder die Mitarbeitenden einseitig betriebswirtschaftliche Kostenlücken schließen. So entsteht keine belastbare Basis für eine industrielle Zukunft, die wir dringend als Stabilitätsanker in unserer Gesellschaft brauchen.
Hinter den „Transformationsplänen“ des Unternehmens verstecken sich oftmals auch knallharte Verlagerungspläne, um in „best cost countries“ kostengünstiger zu entwickeln und zu produzieren. Die Arbeitnehmenden haben in der Vergangenheit schon Zugeständnisse gemacht, um Arbeitsplätze zu erhalten und Zukunft zu sichern. Wir erwarten vom Unternehmen realistische Chancen für die Standorte und unterstützen die Belegschaften in den anstehenden Verhandlungen im Kampf für sichere Arbeitsplätze.“